Jeder und jede hat eine andere Motivation, sich für die Verwendung von fair gehandelten Produkten einzusetzen. Deshalb hier einige Statements, von jenen, die in der Steuerungsgruppe tätig sind:
Stefanie Pockrandt-Gauderer Würfel und Schwert e.V. (Verein)
Mein Name ist Stefanie Pockrandt-Gauderer, ich bin Vorstand beim Würfel und Schwert e.V. und Mutter von 2 Mädels. Als meine große Tochter auf die Welt kam, da änderte sich für mich alles. Nicht nur, weil ich Mutter wurde, sondern auch, weil ich die Welt selbst mit anderen Augen sah. Denn ab diesem Zeitpunkt war es nicht mehr meine Erde, sondern die Erde meiner Tochter.
Zu allererst war es das Spielzeug, das mir wichtig war und am Herzen lag. Ich wollte für meine Tochter schadstofffreies Spielzeug. Leider ist das gar nicht so einfach zu finden. Aber was sich finden ließ, waren Spielzeugkleinhersteller, die gar nicht wussten, wie die Herstellung von sicherem und schadstofffreiem Spielzeug funktionieren soll. Ich selbst wollte Stoffpuppen herstellen und auch zum Verkauf anbieten.
Dadurch habe ich eine Fortbildung zur Fachkraft für Spielzeugsicherheit gemacht und zwei Vereine für Spielzeugkleinhersteller gegründet, bei denen ich auch Vorstand war. Gemeinsam haben wir im Verein viel bewegt. Und viele Kleinhersteller produzieren nun sicher und schadstofffrei, regional und fair.
Als diese Zeit zu Ende ging, meine zweite Tochter unterwegs war, wurden mir Biolebensmittel und auch ein plastikfreies Leben sehr wichtig. 2016 gründete ich die Webseite www.antiplastic.info, auf der ich beschreibe, wie und warum ein plastikfreies Leben wichtig ist und wo man anfangen kann, plastikfrei zu leben.
Gleichzeitig meldete ich mich für die Steuerungsgruppe der Initiative für den Titel der Fairtrade-Stadt.
Inzwischen habe ich diese Tätigkeiten intensiviert und arbeite im Bereich Umweltbildung in München, gleichzeitig besuche ich im Landkreis Fürstenfeldbruck Schulen und erkläre den Kindern wie man Plastik vermeidet.
Ich hoffe, etwas bewegen zu können und die Menschen zum Umdenken anzuregen. Es ist so wichtig, fair und nachhaltig zu leben, denn die Erde gehört nicht nur uns! Sie gehört unseren Kindern und sie müssen damit leben, was wir heute anstellen!
Wolf-Dieter Gatzke Fair Handelshaus
Christ sein heißt politisch sein!
Ob Laudato si in der Neuzeit oder Luthers Apfelbäumchen, der Auftrag bleibt!
Nach Jahren in der Bankrisikosteuerung habe ich erlebt, was Märkte bewirken und was sie nicht können. Die Theorie des vollkommenen Marktes ist das Gedachte, die neokapitalistische Wirtschaftspraxis das Aktuelle. Der Schöpfungsauftrag gilt ebenso, wie das Gebot der Geschwisterlichkeit, besonders in Form der internationalen Solidarität. Die Erde ist keine Scheibe mehr und die Probleme der Massenproduktion holen uns ein. Deshalb ist der faire Handel zwar heute noch ein Nischenangebot, die Erfüllung seiner Kriterien wird das Erfordernis der Zukunft sein. Auf diesem Weg reicht es auch in Germering nicht aus, bloß Fair-Trade-Stadt zu werden. Nachhaltigkeit ist das Ziel: damit faire Produktions- und Exportbedingungen für die Cooperativen im Süden und faire Vermarktungschancen in unserer Stadt eine wirkliche Chance haben. Also fair-handeln!
Anett Zimmermann Einzelhandel
Als Inhaberin meiner Vinothek und Weinladen berry finde ich es besonders wichtig als Mitglied in der Steuerungsgruppe nicht nur an dem Thema Germering wird FairTrade-Stadt mitzuarbeiten, sondern auch aktiv dabei zu sein.
Ich war nach der Auftaktveranstaltung gleich dabei und habe in der Vinothek (wo es möglich war) auf FairTrade-Produkte umgestellt.
Es gibt bei uns z.B. nur noch Kaffee, Zucker und Tee von FairTrade.
Die nächste Aufgabe, die ich mir gestellt habe ist: ich werde in absehbarer Zeit 2 FairTrade-Weine im Sortiment führen.
Als Vinothek arbeite ich bereits mit vielen kleinen Weingütern zusammen, wo das Ziel für beide Seiten eine gerechte Entlohnung ist.
Für mich ist es wichtig, dass das Thema FairTrade nicht nur eine Auszeichnung für die Stadt Germering ist, sondern wir als Mitglieder der Steuerungsgruppe dies auch, soweit es geht, mittragen und nach außen praktizieren.
Als Hausfrau und Mutter sind nicht nur FairTrade-Produkte aus anderen Teilen der Welt, sondern auch regionale Produkte, Bestandteile, die in meiner Küche ebenfalls nicht fehlen dürfen unter dem Motto jeder kann einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Produktionsbedingungen, der Entlohnung bzw. für die Umwelt leisten.
Jörg Zimmermann Bürgerschaft
Ich bin als Bürger in der Fairtrade-Steuerungsgruppe vertreten.
Ich finde es wichtig, dass jeder Mensch (egal wo er auf der Welt lebt) für seine Arbeit gerecht und fair entlohnt wird.
Mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten kann man als Verbraucher einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Als Fairtrade-Stadt geht man meiner Meinung nach schon den ersten richtigen Schritt in die richtige Richtung.
Beim Kauf von Fairtrade-Produkten unterstützt man nicht nur den Lieferanten sondern auch kleine Bauern bzw. kleine Produzenten, die eine faire Entlohnung ihrer Mitarbeiter garantieren und vor allem auch Kinderarbeit nicht unterstützen.
Daher kaufe ich für meine Familie vorwiegend Fairtrade-Produkte bzw. Produkte aus der Region.
Agnes Dürr Bündnis 90 /Die Grünen
Für mich ist das Faszinierendste, dass man durch den Kauf von fair gehandelten Produkten die Erzeuger direkt unterstützen kann. Das Fairtrade-Siegel garantiert soziale Standards, und bei bio und fair, auch ökologische Kriterien. Dafür erhalten die Erzeuger höhere Preise. Wir erhalten Produkte von hoher Qualität. Die Bauern können so ihre Existenz sichern, also sich und ihre Familien ernähren, die Kinder in die Schule schicken, und ihre Betriebe erhalten, und vielleicht sogar weiterentwickeln.
Wenn wir Germeringer jetzt den Titel Fairtrade Stadt erwerben, zeigen wir uns solidarisch mit den Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Wir können durch den Kauf von Fairtrade-Produkten die ländlichen Gebiete stärken, und so ein Abwandern in die Städte und oft in die Armut verhindern. Der Titel Fairtrade Stadt ist ein wichtiger Schritt, soll uns aber gleichzeitig Ansporn sein, dazu beizutragen den fairen Handel weiter zu entwickeln.
Dr. Michael Lorenz, Pfarrer Dietrich-Bonhoeffer-Kirche
Als Kirchenvertreter liegt mir daran, Wirtschaftsbeziehungen zu unterstützen, in denen die Menschen, ihre Rechte und Bedürfnisse und nicht der finanzielle Gewinn im Vordergrund stehen. Bei Fairtrade profitieren davon die Schwächsten, während der Mehraufwand für uns gering ist. Darum ist es wichtig, durch die Verbreitung von Fairtrade-Städten und das damit verbundene bürgerschaftliche Engagement Bewusstsein zu schärfen und dazu beizutragen, dass fairer Handel selbstverständlich und normal wird. Die Verwendung von fair gehandeltem Kaffee ist bei uns in der Kirchengemeinde seit langem so eine Selbstverständlichkeit. Jetzt gilt es für uns, auch andere Produktgruppen wie z.B. Textilien bewusster in den Blick zu nehmen. Die bereits gut etablierten Strukturen von Fairtrade sehe ich dabei auch als Vorbild, um unsere Wirtschaft im Ganzen von ihrer Fixierung auf das finanzielle Ergebnis auf ihren Beitrag zum Allgemeinwohl und zur ökologischen Nachhaltigkeit, von Konkurrenz auf Kooperation umzustellen. Das wäre nicht zuletzt auch ein Projekt, das unsere kriselnde freiheitliche Demokratie wieder mit Leben und attraktiven Zukunftsperspektiven erfüllen kann. Wer weiß, vielleicht wird die Fairtrade-Stadt Germering ja auch noch zur Gemeinwohl-Gemeinde, die ethische Werte und ökologische Verantwortung und nicht den Kapitalgewinn ins Zentrum stellt.