Die Grande Dame der Germeringer Kunstszene und international anerkannte Künstlerin ist am Mittwoch, 28.Juli 2021, im Alter von 77 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.
Die Stadt verdankt der gebürtigen Südafrikanerin, die nach ihrem Kunststudium in Pretoria 1973 nach Germering kam, Vieles. Angefangen bei ihren großformatigen Gemälden und den beeindruckenden Werken für den öffentlichen Raum wie etwa der Brunnen In Bewegung im Rathaus-Foyer. Außerdem verhalf die Künstlerin den ehemaligen Bronzetüren des Rathauses zu neuem Leben. Sie stehen heute als aufgeklapptes Wörterbuch auf dem Platz davor. Gedacht als Nachschlagewerk für die indigenen Zeichen, die ursprünglich entlang des roten Faden auf den Gehsteigen quer durch Germering gemalt waren und zu einem schonenden Umgang mit Mensch und Natur aufriefen. Der rote Faden thin red line war ein Projekt des Kunstkreis Germering aus dem Jahr 1997, das international viel Beachtung und etliche Nachahmer fand.
Constanze Wagner war damals Vorsitzende des 1984 von ihr gegründeten Vereins und unterrichtete parallel an der Volkshochschule Germering.
Auch die vielen, gemeinsam mit den Kursteilnehmerinnen und -Teilnehmern in über 40 Jahren erarbeiteten Ausstellungen bereicherten nicht nur die hiesige Kunstszene. Die gemalten, farblich wie inhaltlich ausdrucksstarken Interpretationen von Gedichten ehemaliger KZ-Häftlinge und Gefangener Schmetterlinge habe ich keine gesehen etwa waren 2018 auch in Eberswalde und Erfurt zu sehen.
Bereits 1988 erhielt Constanze Wagner den Kulturpreis, den heutigen Walter-Kolbenhoff-Preis der Stadt. Der Kunstkreis Germering und die VHS würdigten ihr Werk 2019 mit einer umfangreichen Retrospektive.
Die Welt der Kunstschaffenden und Kunstinteressierten verliert mit Constanze Wagner eine außergewöhnliche, engagierte, charakterstarke, mitunter auch streitbare Frau und talentierte, kreative Künstlerin.
Unser besonderes Mitgefühl gilt ihrer Familie.