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Herleitung der demographischen Entwicklung auf im Geschosswohnungsbau in der Stadt Germering als
Wohnbauflächen Referenzprojekte herangezogen.
Die durch eine Baulandentwicklung ausgelöste demo-
graphische Entwicklung lässt sich auf 2 Grundlagen Wesentlich für die Ableitung der zu erwartenden
abschätzen: Altersstrukturen in den neuen Baugebieten sind
- auf der Basis von ortsspezifischen Durchschnitts- zudem Kenntnisse über die ortsspezifische Zusammen-
werten setzung der Zuzüge nach Alter und Geschlecht über
- auf der Basis von empirisch ermittelten Referenz- einen längeren Zeitraum. Neben der Einwohnerzahl
werten vergleichbarer Baulandentwicklungen wurden mit Hilfe der Einwohnermeldeamtsdatei auch
die Anteile der U3, U6 und U10 an der Gesamtbevöl-
Im Zusammenhang mit einer Bedarfsplanung für die kerung in den Referenzobjekten ermittelt.
soziale Infrastruktur müssen nicht nur die Einwoh-
nerzahl insgesamt, sondern auch die zu erwartenden
Fallzahlen in den besonders infrastrukturrelevanten
Altersklassen abgeleitet werden.
Referenzobjekt Krippfeld
In der Regel liegen in einem frühen Planungsstadium Das Referenzobjekt Krippfeld an der Steinbergstraße
nur sehr grundlegende Informationen zur projektierten liegt im Geltungsbereich des rechtskräftigen Bebau-
Bebauung vor, beispielsweise in Form von Angaben ungsplanes IG 26 B, der im Jahr 2005 Rechtskraft
zu den geplanten Geschossflächen für eine Wohnbe- erlangte. Der Erstbezug der Wohngebäude liegt damit
bauung. In Einzelfällen existieren bereits Vorstellungen rund 10 Jahre zurück.
zur Zahl der Wohneinheiten und den Grundrissen Es handelt sich um drei Baublöcke im Geschoss-
der Wohnungen. Zusätzlich sind in der Ableitung wohnungsbau. Die realisierten Geschossflächen
der demographischen Entwicklung Besonderheiten wurden von der Stadt Germering durch Sichtung der
der jeweiligen Bauprojekte zu berücksichtigen. Dazu Bauakten ermittelt. Für die Steinbergstraße 1 und 3
zählen unter anderem: lagen zudem Angaben zur Zahl der Wohneinheiten
- ein besonders hoher oder niedriger Anteil von und den Grundrissen vor: die 29 Wohneinheiten
bestimmten Wohnungsgrößen teilen sich auf 7 Zwei-, 13 Drei-, 6 Vier- und 3 Fünf-
- Sonderwohnformen, wie Studentenwohnheime zimmerwohnungen auf. Die Schätzung anhand
oder seniorengerechte Wohnformen, Pflegeheime, der ortsspezifischen Durchschnittswerte liefert mit
Boardinghäuser 148 Einwohnern für das Referenzobjekt Krippfeld
- bestimmte Finanzierungsformen (u.a. einkommens- annähernd den empirisch ermittelten Wert von 149
orientierte Förderung EOF) Einwohnern. Eine Annäherung über den ortsspezi-
fischen Durchschnittswert führt hier auch für den
Ortsspezifische Durchschnittswerte, wie sie beispiels- verdichteten Geschosswohnungsbau zu guten Schätz-
weise das Bayerische Landesamt für Statistik bereit werten.
hält, können für die Ableitung der Einwohnerzahlen
der beschriebenen Bauvorhaben nicht ungeprüft Referenzobjekt Ludwigstraße
herangezogen werden. Die Durchschnittswerte Das zweite Referenzobjekt liegt an der Ludwigstraße.
der amtlichen Statistik werden vom Einfamilien- Es handelt sich ebenfalls um verdichteten Geschoss-
haus bis zum Geschosswohnungsbau über alle in wohnungsbau.
der Stadt Germering vorhandenen Wohnformen Das Objekt liegt im Geltungsbereich der Teilände-
und Bebauungsdichten sowie vom Neubaugebiet rung des Bebauungsplanes IG 27a, die im Jahr 2006
bis zum gewachsenen Siedlungsbereich gebildet. Rechtskraft erlangt hat. Auch hier liegt der Erstbezug
Insofern ist zunächst zu erwarten, dass im verdich- rund 10 Jahre zurück. Die geschätzte Einwohnerzahl
teten Geschosswohnungsbau eine Annäherung liegt mit 325 Einwohnern unwesentlich höher als die
über gesamtstädtische Durchschnittswerte zu einer empirisch ermittelte Einwohnerzahl von 303 zum Juni
Unterschätzung der Einwohnerzahlen führt. Aus 2017. Mittels einer Annäherung über die ortsspezi-
diesem Grund wurden im Rahmen der Plausibilitäts- fischen Durchschnittswerte lassen sich also auch in
prüfung zwei bereits umgesetzte Wohnbauprojekte diesem Fallbeispiel plausible Schätzungen anstellen.
30 Gesamtkonzept soziale Infrastruktur und Folgekosten