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Mitzudenken ist auch, wie die Aufenthaltsqualität
          in den neu entstehenden öffentlichen Räumen best-
          möglichst gestaltet werden kann, um die Lebens- und
          Wohnqualität zu steigern. Grün- und Freiflächen
          können wechselweise zum individuellen Aktionsraum,
          Rückzugsgebiet oder auch zur „Bühne“ werden. Ältere
          Menschen und Menschen mit Behinderung profitieren
          hier besonders, weil deren Bewegungsradius in der
          Regel stärker auf das Wohnumfeld begrenzt ist.









          Pflegebedarfsprognose für die Stadt Germering        Gut geeignet ist eine große Wohnküche. Alle Entschei-
          Die Pflegebedarfsprognose für die Stadt Germering    dungen werden eigenverantwortlich von den in der
          (auf Grundlage der Baulandvariante) ergibt einen     abWG lebenden Personen bzw. ihren Angehörigen
          Anstieg von rund 1.000 Pflegebedürftigen im Jahr     oder gesetzlichen Vertretern getroffen.
          2019 auf rund 1.200 im Jahr 2032, also eine Zunahme   Die Mieterinnen und Mieter werden von einem selbst
          um rund 200 Personen.                                gewählten und beauftragten Pflege- und/oder Betreu-
                                                               ungsdienst versorgt.
          Derzeit sind rund 30 Prozent der Pflegebedürftigen
          in der stationären Dauerpflege untergebracht, dies
          entspricht ca. 275 Personen im Jahr 2019. Bleibt
          der Anteil der Leistungsbezieher in der stationären
          Dauerpflege gleich, so würde dies im Jahr 2032
          etwa 350 Personen ausmachen. Derzeit gibt es in
          Germering 283 Pflegeplätze, diese verteilen sich auf
          das Pflegeheim Curanum mit 157 Plätzen und das
          Haus Maria Magdalena mit 126 Plätzen.
          Voraussichtlich werden die Plätze in der Stadt
          Germering in den nächsten Jahren nicht mehr
          ausreichen. Wir empfehlen einen Teil der fehlenden
          Plätze durch ambulant betreute Wohngemeinschaften
          (abWG) für Menschen mit Demenz zu kompensieren.
          Eine ambulant betreute Wohngemeinschaft ist eine
          Wohnform, die dem Zweck dient, pflegebedürftigen
          Menschen das Leben in einem gemeinsamen Haushalt
          und die Inanspruchnahme externer Pflege- und
          Betreuungsleistungen zu ermöglichen. Dem Konzept
          einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft liegt
          der Paradigmenwechsel von einer trägergesteuerten
          hin zu einer nutzergesteuerten Wohnform zugrunde.
          Zwei bis maximal 12 abWG-Mitbewohnerinnen und
          -bewohner (empfohlen werden 8-10) leben in einer
          Wohnung. Sie teilen sich Wohn-/Esszimmer und
          Küche. Jeder hat sein eigenes Zimmer (individueller
          Wohn-/Schlafbereich). Das Alltagsleben findet im
          gemeinschaftlichen Wohnzimmer und der Küche statt.












     62   Gesamtkonzept soziale Infrastruktur und Folgekosten
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